Zeneggen's strukturvielfältiges Gelände von extensiv genutzten Magerwiesen und Äcker, neben Trockensteppen, Waldrändern und felsigen Zonen in unterschiedlichen Höhenlagen und Expositionen bietet zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten Heimat: besonders erwähnenswert ist die Artenvielfalt bei Singvögeln, Schmetterlingen, Insekten und alpinen Blumen.
Die Vogelwelt in Zeneggen ist ausserordentlich artenreich. Neben einer Fülle von Singvögeln (siehe nachfolgender Abschnitt) werden regelmässig verschiedene Raubvögel (Steinadler, Falke, Milan..) und vereinzelt auch Bart- und Gänsegeier gesichtet.
Bei einer ornithologischen Exkursion am 25.5.2002 (siehe Kartenskizze) konnten an einem Vormittag 42 verschiedene Vogelarten beobachtet werden:
Amsel, Bachstelze, Baumpieper, Berglaubsänger, Birkenzeisig, Blaumeise, Buchfink, Buntspecht, Eichelhäher, Gartengrasmücke, Gartenrotschwanz, Gimpel, Goldammer, Grünspecht, Hänfling, Haubenmeise, Hausrotschwanz, Haussperling, Heckenbraunelle, Heidelerche, Klappergrasmücke, Kleiber, Kohlmeise, Kolkrabe, Kuckuck, Mauersegler, Mäusebussard, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Mönchsmeise, Neuntöter, Rotkehlchen, Schwarzspecht, Singdrossel, Tannenhäher, Tannenmeise, Turmfalke, Waldlaubsänger, Wendehals, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Zippammer (siehe auch Webseite der Vogelwarte Sempach).
Auf dem Gemeindegebiet von Zeneggen werden regelmässig Hirsch, Reh, Gämse, Fuchs und Dachs (in der jüngeren Vergangenheit auch Luchs und Wolf) beobachtet. Es existieren darüber hinaus diverse Arten von nachtaktiven Tieren (wie Fledermäuse, Marder), welche man normalerweise allerdings kaum zu Gesicht bekommt.
In Zeneggen findet man in den Feuchtgebieten (See in der Oberen Hellela, Weiher, Suonen) Frösche, Kröten und Molche. Interessante Standorte zur Beobachtung von Amphibien sind darüber hinaus die Seen in der Moosalp (Breitmattsee, Bonigersee)
Das Zenegger Gemeindegebiet ist ein beliebtes Revier für Pilzsammler. Man findet hier neben guten Speisepilzen (Pfifferlinge, Steinpilze und Morcheln) auch einige Exoten (wie den Schopftintling, siehe nachfolgende Fotogalerie)
Die komplexe Oberflächenstruktur und die vielfältigen geologischen Formationen auf dem Gebiet der Gemeinde Zeneggen sind das Resultat eines in unserer Region kompliziert verlaufenden Prozesses der Gebirgsbildung und anschliessender Erosionsprozesse, insbesondere durch Einwirkung gewaltiger Eiszeitgletscher (Rhonegletscher, Vispertalgletscher). Das Gemeindegebiet befindet sich dabei im Grenz- bzw. Übergangsbereich zweier unterschiedlicher tektonischer Einheiten: der kontinentalen Brianconnais-Schwelle (heute der Siviez-Mischabel-Decke zugeordnet) und einer ozeanischen Einheit mit Sedimenten und Überresten ozeanischer Kruste des «Walliser Ozeans» bzw. «Walliser Trogs» (heute als «Zone Sion-Courmayeur» bezeichnet).
Die Grenze zwischen den beiden tektonischen Einheiten führt von der "Mittleren Hellela" in südöstlicher Richtung praktisch entlang dem alten Alpweg und dem Hangfuss im Norden des Chastels bis zum Weiler Unner dem Biel und biegt dann mehr in Richtung Süden (siehe gestrichelte Linie in folgender Abbildung)
siehe auch: Geologische Situation Zeneggen und Umgebung (Bundesamt für Landestopografie)
Zeneggen - tektonische Einheiten (Aufnahme aus östlicher Richtung: Standort = Visperterminen, Foto und Interpretation nach Marthaler*):
(1) Zone anzutreffender Gesteine kristalline, kontinentale Gneisse und Quarzite (Alter 250 Mio Jahre und älter)
(2) kalkhaltiger Flysch (sedimentiert im Walliser Ozean vor ca. 60 Mio Jahren in der Schliessphase unter Ausbildung eines
"Akkretionskeils")
(3) Serpentinite und Prasinite (aus ozeanischer Kruste des Walliser Ozean)
(4) dolomitischer Kalkstein (ozeanische Sedimente)
*) M. Marthaler: Das Matterhorn aus Afrika – Die Entstehung der Alpen in der Erdgeschichte. Ott Verlag, Thun 2002, ISBN 3-7225-6768-8, Abbildung S. 65
Im Ausschnitt aus der geologisch-tektonischen Karte der Walliser Alpen* werden in unserer Region die folgenden Decken unterschieden:
SM = Siviez-Mischabel-Decke (Gneise, permische Quarzite und Schiefer).
Po = Pontis-Decke (Kalkstein und Dolomite)
K =Karbon-Zone / Zone houillère (dunkle Schiefer)
SC = Zone Sion-Courmayeur: mesozoische Sedimemte (Kalke, Kalkschiefer, Glimmerschiefer)
SM, Po, K gehören zur ehemaligen Bernhard-Decke!
*) Labhart T.P., Kapitel "Geologie" in "Alpinwandern Wallis / Weit- und Rundwanderungen" von Banzhaf B.R., er Schweiz, 1.. Auflage, 1999, Verlag des SAC, ISBN 3-85902-185-0